Bei Hitze Warum sich Magen-Darm-Beschwerden im Sommer häufen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Lang anhaltende Hitze kann den Körper belasten. Erfahren Sie, inwiefern Magen-Darm-Beschwerden durch Hitze hervorgerufen werden.
Steigen im Sommer die Temperaturen, wirkt sich das nicht selten auch auf die Gesundheit aus. Zwar kann sich der Körper an heißes Wetter durchaus anpassen, länger anhaltende extreme Hitzephasen überlasten den Organismus jedoch mitunter. Das kann sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen und unter anderem Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Atemwegsprobleme nach sich ziehen.
- Übelkeit bei Hitze: Warnsignal für Hitzeschaden?
Inwieweit auch Magen-Darm-Beschwerden mit Hitze zusammenhängen, lesen Sie in den folgenden Kapiteln.
Gut zu wissen
Von einer Hitzewelle spricht der Deutsche Wetterdienst, wenn an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen die Temperatur über 28 Grad Celsius liegen.
An heißen Tagen nehmen Magen-Darm-Beschwerden zu
Studienergebnisse deuten darauf hin, dass während einer Hitzewelle mehr Menschen an einer Magen-Darm-Grippe beziehungsweise an Brechdurchfall (fachsprachlich: Gastroenteritis) erkranken als sonst. Bei ansonsten Gesunden tritt der Effekt jedoch nicht sofort bei Hitze ein, sondern offenbar meist einige Tage verzögert. Das Risiko für Magen-Darm-Infekte scheint mit jedem Hitzetag etwas zu steigen, wobei sich Infekte am häufigsten etwa sieben Tage nach einer Heißwetterphase entwickeln.
Wer eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa hat, erlebt bei länger anhaltender Hitze häufiger einen Erkrankungsschub. In dem Fall stellen sich die Magen-Darm-Beschwerden allerdings oft ohne große Verzögerung ein.
Einfluss von Lebensmittelinfektionen und Stress
Was genau die Magen-Darm-Beschwerden bei Hitze auslöst, ist dabei noch nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich spielen jedoch mehrere Faktoren eine Rolle.
Bei warmen Temperaturen vermehren sich etwa bakterielle Durchfallerreger wie Salmonellen rascher. Dadurch steigt allgemein das Risiko für Magen-Darm-Beschwerden durch Lebensmittelinfektionen.
Insbesondere bei Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung spielt zudem Stress eine Rolle – egal, ob er psychischer oder körperlicher Art ist. Heißes Sommerwetter kann ebenfalls solch ein Stressfaktor sein und zu Schüben beitragen. Vermutlich sowohl durch den Hitzestress selbst als auch durch mögliche Begleiterscheinungen – etwa weil dem Körper Flüssigkeit fehlt oder die heißen Sommernächte Schlafprobleme bereiten.
Um abschließende Aussagen treffen zu können, sind weitere Forschungsarbeiten nötig.
Magen-Darm-Beschwerden als Warnsignal für Hitzeschäden
Daneben können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen bei heißem Wetter auch ein Anzeichen für eine Hitzeerkrankung wie den Hitzekollaps, die Hitzeerschöpfung oder den Sonnenstich sein. Lesen Sie hier mehr zum Thema Übelkeit bei Hitze und wie Sie Erste Hilfe leisten.
Magen-Darm-Beschwerden durch Hitze vorbeugen
Um das Risiko für Magen-Darm-Beschwerden bei Hitze zu senken, sind verschiedene Maßnahmen zu empfehlen.
Vermehrt auf Hygiene achten
So ist es beispielsweise ratsam, bei heißem Wetter verstärkt auf Hygiene zu achten, insbesondere beim Toilettengang und bei der Lebensmittelzubereitung. Das bedeutet vor allem, sich nach dem Besuch einer Toilette und vor dem Zubereiten von Speisen die Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen.
Zudem können rohe oder nicht vollständig durchgegarte Lebensmittel (wie Fleisch, Fisch oder Eier) Keime enthalten, die unter Umständen Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Da diese bei Hitze schneller wachsen, ist es im Sommer wichtig, solche Lebensmittel gut zu kühlen und auch durchzugaren. Denn dabei sterben Erreger wie Salmonellen oder Campylobacter ab.
Beim Zubereiten der Lebensmittel gilt es zudem darauf zu achten, rohes Fleisch von anderen Lebensmitteln (wie etwa Salat) getrennt zuzubereiten. Das bedeutet zum Beispiel, getrennte Schneidebrettchen und Messer zu nutzen oder alternativ zuerst den Salat und danach Fleisch oder Eier zu verarbeiten.
Bei Hitze verstärkt auf Hygiene zu achten, gilt umso mehr für Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Denn bei ihnen wirken sich Magen-Darm-Infekte schwerwiegender aus und sind meist langwieriger als bei ansonsten Gesunden.
Weitere Tipps bei Hitze
Das Risiko von Hitzeerkrankungen lässt sich darüber hinaus mit folgenden Tipps senken:
- Trinken Sie ausreichend, mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag. Bei körperlicher Anstrengung und Hitze kann der Bedarf auch deutlich darüber liegen.
- Verschieben Sie körperliche Aktivitäten auf die kühleren Stunden am Morgen oder Abend.
- Halten Sie sich während der Mittagshitze nicht unnötig draußen auf.
- Suchen Sie draußen möglichst Schatten auf.
- Bevorzugen Sie leichte Kleidung und bedecken Sie in der Sonne ihren Kopf.
- Versuchen Sie, die Wohnräume kühl zu halten. Zum Beispiel indem Sie zu kühleren Tageszeiten lüften, ansonsten die Fenster aber geschlossen halten und verdunkeln.
- Kühlen Sie den Körper bei Bedarf mit einer kühlen (nicht eiskalten) Dusche oder benetzen Sie Arme und Beine mit kühlem Wasser.
Fazit: Das Wichtigste in Kürze
Bei Hitze sind auch Magen-Darm-Beschwerden möglich. Diese werden jedoch wahrscheinlich nicht durch die Hitze selbst ausgelöst, sondern durch begleitende Umstände, die mit dem heißen Wetter zusammenhängen. Um Magen-Darm-Beschwerden im Sommer vorzubeugen, können zum einen Hygienemaßnahmen helfen und zum anderen Tipps zum richtigen Umgang mit Hitze.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 26.6.2023)
- "Fragen und Antworten zu Hitzewellen". Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: www.bundesgesundheitsministerium.de (Stand: 13.6.2023)
- Herr, C.: "Gesundheitsgefahren durch Hitze". Bayerisches Ärzteblatt, Nr. 6, S. 286-287 (2022)
- "Trinken bei Hitze". Online-Informationen der Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de (Stand: 12.7.2022)
- "Hitze: Risiken und Schutzmaßnahmen". Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: gesund.bund.de (Stand: 2.7.2021)
- Manser, C. N., et al.: "Heat Waves, Incidence of Infectious Gastroenteritis, and Relapse Rates of Inflammatory Bowel Disease: A Retrospective Controlled Observational Study". American Journal of Gastroenterology, Vol. 118, pp. 1480-1485 (2013)